Kirchheimer Feuerwehr-Oldtimer bei historischer Übung in Reudern
Im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Reudern zeigte die Feuerwehr Reudern in einer historischen Übung die Entwicklung der Löschtechnik und des Feuerwehrwesens. Hierbei berichtete Kommandant Hans-Joachim Zeitler den Zuschauern über wichtige Ereignisse von damals sowie die Geschichte der Feuerwehr in Reudern.
So wurde bereits 6 Jahre vor Veröffentlichung der Feuerlöschordnung der Gemeinde Reudern eine Handdruckspritze angeschafft, auch musste jeder Haushalt einen Feuerlöscheimer bereithalten.
Aber erst mit der Gründung der Feuerwehr Reudern im Jahr 1864 wurde daraus eine Gruppe von Bürgern, die als Spritzenmannschaft mit der Handdruckspritze, Buttenmannschaft zum Wasser herbeischaffen und Flucht- und Rettungsmannschaft mit der Leiter dem Feuer organisiert entgegentrat.
Im Jahr 1939 wurde die alte Handdruckspritze durch die jetzt noch erhaltene Saugfeuerspritze ersetzt.
Diese alte Saugfeuerspritze kam nun bei der historischen Übung am Reuderner Rathaus zum Einsatz, nachdem im Rathaus “Feuer” im bemerkt wurde und durch den Hornisten und die handbetriebene Sirene alle Feuerwehranghörigen zum Spritzenhaus gerufen wurden. Diese spannten die Handdruckspritze vor den Traktor, welche früher auch schon mal von Hand an den Brandplatz geschoben wurde. Auch während der Fahrt wurde vom Hornisten das Feuersignal geblasen, weil jeder Bürger zum Wasser tragen zum Brandplatz eilen sollte. An der Einsatzstelle angekommen wurde die Saugfeuerspritze einsatzbereit gemacht. In der Zwischenzeit waren auch andere Einwohner angekommen, während dieser Übung Freiwillige aus den Zuschauerrängen, und rannten mit den Wassereimern von der durch einen Wassersack nachgebildeten Wette zu der Spritze.
Die Spritzenmannschaft indessen hat einen Schlauch von der Spritze zu dem Brandplatz gelegt und konnten mit dem Wasser aus dem Strahlrohr das Feuer eindämmen.
Da in dieser Übung angenommen wurde, dass trotz aller Anstrengung der Mannschaft das Feuer nicht alleine in den Griff zu bekommen wäre, wurde zusätzliche Hilfe ( wie 1928 beim Großbrand des Sägewerkes Nürtingen) angefordert.
Diese „Überlandlöschhilfe“ war ab 1923 das erste motorisierte Löschfahrzeug im Oberamt Kirchheim, die Kraftfahrspritze Magirus KS20 (ehemals der Werksfeuerwehr Kolb & Schüle AG), diesmal voll besetzt mit Mitgliedern des Vereins der historischen Feuerwehrtechnik der Feuerwehr Kirchheim unter Teck in ihren historischen Uniformen und glänzenden Messinghelmen. Diese begannen nach den Befehlen
des Gruppenführers Helmut Eiting die KS 20 an die Hydranten anzuschliessen und drei weitere Strahlrohre zum Brand vorzunehmen. Jetzt lief die Pumpe der KS 20 unter Maschinist Dietmar Schleser wasserspeiend zu Hochform auf. Dass dabei einiges Wasser von undichten Kupplungen und Schläuchen in der Gegend verteilt wurde, war bestimmt auch damals kein seltenes Bild. Der 1. Trupp ausgerüstet mit Strahlrohr, Handlampe mit Kerze und Axt ging durch die Eingangstür ins Rathaus zur Menschenrettung vor.
Die weiteren Trupps bauten rechts und links mit Ihren Strahlrohren eine Riegelstellung auf. Dadurch konnte der Brand schliesslich durch die gemeinsame Anstrengung gelöscht werden, nur das Treppenhaus war nicht mehr zu benutzen. Daher musste der Hausbewohner über die ebenfalls mittlerweile
aus Kirchheim unter Gruppenführer Jürgen Rehm eingetroffene, mechanische Drehleiter LDL17 (Baujahr 1941), aus dem oberen Stockwerk gerettet werden.
Auch hier ist, wie auch noch bei der Reuderner Magirus-Leiter, Handarbeit gefragt beim Abstützen, Aufrichten und Ausfahren der Leiter. Da diese Leitern aber keinen TÜV mehr haben, konnten diese während der Schauübung nicht bestiegen werden. Daher wurde nach dem simulierten Abstieg der leichtverletzte Hausbewohner den ebenfalls mit historischen Uniformen und Krankentrage ausgerüsteten Rot-Kreuz-Helfern übergeben und versorgt.
Für die Zuschauer war es sehr bemerkenswert, dass solch alte Technik bis heute erhalten und funktionsfähig restauriert wird, so dass diese aussergewöhliche historische Übung durchgeführt werden konnte. Bei der abschliessenden Ausstellung der historischen Fahrzeuge am Reudener Feuerwehrmagazin wurden die Besucher darüber informiert, dass zum Beispiel die gebrochenen Steckachse an der Drehleiter Mercedes LDL17, nicht mehr als Ersatzteil zu beschaffen war und nur durch die Unterstützung von Fachfirmen wieder repariert werden konnte.
Für viele Zuschauer war es begeisternd, diese alte Technik nicht nur im Feuerwehrmuseum zu bestaunen, sondern diese alte Rettungs- und Löschtechnik tatsächlich in live zu sehen.